Leistung um jeden Preis ?
In den letzten Jahren haben sich die Leistungsdaten von Gleitschirmen signifikant gesteigert. Angetrieben durch den Wunsch vieler Piloten nach immer weiteren Strecken sowie den Wettbewerb der Hersteller haben sich neue Konstruktionsprinzipien durchgesetzt - die Zahl der Leineneben sank von vier auf drei oder gar nur zwei, die Leinen wurden dünner durch Wegfall der Ummantelung, das Profil wird stabilisiert durch "Stäbchen" im Schirm, was wiederum eine weitere Reduzierung der Leinensätze ermöglicht, die aerodynamischen Eigenschaften werden optimiert durch Anpassung von Streckung, Profil, Krümmung und Segelspannung. Im Gesamtergebnis bewirkt dies, daß z.B. die aktuellen "High-End B" Schirme Leistungen ermöglichen, die vor einigen Jahren noch den Wettkampfschirmen vorbehalten waren. Aber dieser Fortschritt hat auch seinen Preis: viele aktuelle Schirme sind oft deutlich anspruchsvoller zu fliegen und erfordern ein deutliches höheres Pilotenkönnen. Man könnte es aber auch anderes ausdrücken: die Schirme haben aus Sicherheitssicht Mängel, die es fraglich erscheinen lassen, ob sie für die breite Masse der Piloten überhaupt noch geeignet sind.
So neigen einige der modernen Schirme zu einem stabilen Frontklapper (siehe Bild links) -- statt nach dem Klapper, der z.B. nach dem "Rausfall" aus einer starken Thermik auftreten kann, sich bei einem B-Schirm selbstständig und mit geringem Höhenverlust zu beheben , forden sie den aktiven und beherzten Eingriff des Piloten, um sich wieder zu öffnen und "anzufahren". Ursache dieses Verhaltens sind vereinfacht ausgedrückt die "Stäbchen" in Kombination mit den veränderten Aufhängepunkten der Leinen. Der Drang zur Reduzierung der Leinen hat auch dazu geführt, daß die eigentliche "Stabilo-Leine" bei vielen Schirmen mittlerweile mißbraucht wird, weitere Zellen zu tragen. Damit wird es aber immer schwieriger bis gar unmöglich, durch ein Ziehen an der Stabilo-Leine Verhänger zu lösen - ein schwerwiegendes Sicherheitsmanko. Auch die oft fehlende Ummantelung der Leinen vergrößert das Gefahrenpotential - die Leinen, die eher einer "Zahnseide" gleichen, neigen dazu, sich vor dem Start zu verschlingen, oder sich auch in kleinsten Gegenständen am Boden zu verhaken. Ein Start mit eventuell verhängnisvollen Knoten in den Leinen kann die Folge sein. Last but not least wurde auch schon von Fällen berichtet, in denen die Stäbchen zu Scheuerschäden am Segeltuch geführt haben - ob es sich hier um einen konstruktionsbedingten Mangel handelt, oder der Schaden einfach durch unsachegmäße Behandlung enstandt, wird noch kontrovers diskutiert.
Ausführlichere Erläuterungen zu den genannten Problematiken findet man z.B. in den DHV-Sicherheits-Tests der aktuellen Schirme (Folge 1, Folge 2, Folge 3, Folge 4, Folge 5, Folge 6), dem Artikel über die Frontklapper im DHF-Info 183, sowie insbesondere auch in der hervorragenden Artikelreihe "Leistungsmakel" im Blog des Gleitschirmpiloten Lucian Haas.
Zusammenfassend lässt sich sagen, daß der Leistungszuwachs der modernen Schirme nicht nur, aber auch auf Kosten der Pilotensicherheit erfolgt. Jedem Piloten sei daher angeraten, sich gut zu überlegen, welcher Schirm seinem Trainings- und Ausbildungsstand angemessen ist.
Neuer Rekord: 312 km Dreieck in den Alpen
Ein sensationeller Flug gelang dem Italiener Arduion Persello am 12. August in den Alpen: mit 312 km stellte er einen neuen Weltrekord für ein Dreieck mit dem Gleitschirm auf. Er startete in Sorica in Slowenien, flog dann ca. 150 km nach Westen bis ins italienische Belluno, wendete dort und flog die ganze Strecke wieder zurück. Sehr beachtlich auch die Durchschnittsgeschwindigkeit von 34km/h. So benötigte er "nur" etwas mehr als 9 Stunden für die gesamte Strecke. Grataulation an den Piloten für diese grandiose Leistung.
Alle Details zum Flug findet Ihr auf xcontest.org.
35 Jahre Fliegen in Lauf
Der Einladung der Windeckfalken zum traditionellen 35. Fliegerfest an Christi Himmelfahrt sind auch dieses Jahr wieder zahlreiche Besucher aus nah und fern gefolgt, um im schönen Laufbachtal ein paar angenehme Stunden zu verbringen. Der offizielle Start wurde mit dem Fassanstich eingeläutet, der souverän durch Bürgermeister Oliver Rastetter erfolgte. Am Festplatz beim "Alten Schwimmbad" direkt unterhalb der Landewiese füllten sich rasch die Bänke, und die Mitglieder der Windeckfalken und ihre Helfer hatten wieder alle Hände voll zu tun, um dem Ansturm Herr zu werden. Neben den üblichen Fest-Getränken und Speisen fand auch das traditionelle "Drachenfutter" wieder reisenden Absatz und war auch dieses Jahr wieder restlos ausverkauft.
Flugvorführungen am Festtag
Nachdem morgens noch Schauer unterwegs waren und sich mittags auch der ein oder andere Regentropfen aus den Wolken auf die Erde verirrt hatte, besserten sich die Bedingungen gegen später noch so weit, dass sogar Flüge mit dem Tandem möglich waren. Die Sonne kämpfte zwar gegen die Wolken an, für einen wirklich schönen sonnigen Tag hat es aber leider nicht gereicht. Für unseren Startplatz am Sodkopf waren die Windverhältnisse, vor allem die Windrichtung, nicht gerade optimal, so starteten die Gäste vom Omerskopf, dem Startplatz der Gleitschirmfreunde Bühlertal/Bühl. "Unter" den Gleitschirmen war kurzeitig auch ein Segelflugzeug unterwegs, das sich aber nach ein/zwei Kreisen wieder Richtung Landeplatz gen Baden-Baden aufmachte. Neben den Gleitschirmen begeisterten dieses Jahr auch die Flugvorführungen der Modell-Fliegergruppe Hornisgrinde Klein und Groß. Mit Hubschrauber- und Flugzeugmodellen, zum Teil "Marke Eigenbau", zeigten die Piloten, was mit aktuellen Materialien und Konstruktionen flugtechnisch möglich ist. Für die jüngeren Gäste sorgte auch die Kindereisenbahn "El Paso" zusätzlich noch für etwas Abwechslung und "Bewegung" im Fest.
Dankeschön!
Wir danken: Natürlich allen Gästen für Ihren Besuch und den Anwohnern für ihr Verständnis für die Beeinträchtigungen, die während des Auf- und Abbaus, sowie am Festtag entstanden sind. Den Sponsoren und Fest-Lieferanten, der Feuerwehr, dem DRK und der Gemeindeverwaltung Lauf sowie den Tandem-Piloten für den Einsatz und die Bereitschaft vor Ort. Den Aktiven der Fliegergruppe Hornisgrinde für die Bereicherung des Festes durch die Flugvorführungen und einfach allen anderen Freunden und Gönnern des Vereins, die uns vor, nach und während des Festes schon über Jahre hinweg unterstützen. Ein besonderer Dank gilt natürlich allen Vereinsmitgliedern, deren Freunde und Bekannte, die am Festtag und/oder beim Auf- und Abbau tätig waren oder durch Kuchenspenden zum Gelingen des Festes beigetragen haben. (bw)
PS: Die Bilder vom Fest gibt's wie immer in der Bildergalerie.
35. Fliegerfest an Christi Himmelfahrt
Die Windeckfalken Lauf feiern ihr 35-jähriges Bestehen und laden alle Flieger, Piloten und alle Flugsportinteressierte ganz herzlich ein, mit uns am Donnerstag, 9. Mai (Christi Himmelfahrt) beim traditionellen Fliegerfest ein paar schöne Stunden zu verbringen. Bei gutem Wetter und passenden Windverhältnissen darf entweder selbst geflogen werden oder es besteht die Möglichkeit, bei einem Tandemflug das Gefühl des Fliegens zu erleben. Diejenigen, die lieber nicht auf die Bodenhaftung verzichten wollen, können von unten aus das Auf und Ab der bunten Gleitschirme und Drachen genießen. Die Kindereisenbahn für die Kleinen und verschiedene Flugvorführungen runden das Programm zusätzlich ab.
Für unseren Festtag wünschen wir uns gutes Wetter und Ihnen schöne, erlebnisreiche und entspannende Stunden im schönen Laufbachtal. (bw)
Rettertraining in der Windeckhalle
Das Thema Sicherheit stand am Samstag, den 23.02.2013, bei den Windeckfalken wieder auf dem Programm. Die Teilnehmer des Rettertrainings, neben den Mitgliedern der Windeckfalken auch wieder Gäste aus nah und fern - den weitesten Anreiseweg hatte ein Gast aus dem Raum Heilbronn - trafen sich dieses Jahr bereits eine Stunde früher, um sich unter fachkundiger Anleitung des Rettungsassistenten Michael Narr dem Thema Erste-Hilfe anzunehmen.
Zuerst stand das "Alarmieren" der Rettungskräfte, also das sach- und fachgerechte Absetzten eines Notrufes mit Beantworten der 5 W-Fragen, vor allem das WO und WAS passiert ist, im Vordergrund. Michael Narr macht dabei speziell bei den Fliegern auf die Problematik einer genauen "Ortung" aufmerksam, da die Drachen- und Gleitschirmflieger ja über Wald und Feld unterwegs sind und daher bei einem Unfall auch in schwer zugänglichem Gelände herunterkommen könnten. Danach konnte, nach einer ausführlichen Anleitung, das Sichern und Stabilisieren eines verunglückten Piloten geübt werden. Problematisch erwies sich dabei das Entfernen des Gurtzeuges und auch das Abnehmen des Helmes, der generell, sofern natürlich genügend Helfer vor Ort sind, von zwei Helfern abgenommen werden sollte. Der Kopf muß beim Drehen in die "Stabile Seitenlage" immer achsengerecht und unter leichtem Zug mitgedreht werden. Als Abschlussübung stand dann noch der Abtransport eines Verunfallten aus einem Gefahrenbereich auf dem Programm. Eine Stunde war natürlich für ein Erste-Hilfe-Training sehr kurz. Das benötigte Wissen und Vorgehen am Unfallort konnte aber gerade auf Grund der Übungen und Erfahrungen von Michael Narr den Teilnehmern wieder ins Bewusstsein gerufen werden.
Im Anschluss daran fand dann das eigentliche Rettertraining statt, das auch in diesem Jahr durch die Unterstützung der Flugschule Sky-Team aus Gernsbach mit Walter Hametner und Jacek Kosmala durchgeführt werden konnte. Auch hier stand das "Üben" von bzw. der Umgang mit Gefahrensituationen im Flug im Vordergrund. Sollte sich der Gleitschirm in einem flugunfähigen Zustand befinden hat der Pilot durch Auslösung seines mitgeführten Rettungsfallschirmes die Möglichkeit, sicher und gebremst den Boden zu erlangen.
Dass das Erreichen des Griffes zur Auslösung des Retters am Gurtzeug nicht immer einfach ist, konnte in der Halle mit speziellen Vorrichtungen an den Ringen simuliert werden. Nach mehrmaligem Werfen des zuvor gesicherten Rettungsfallschirms unter verschiedenen Bedingungen (schnelle Drehungen, seitliches Abkippen) durfte dann beim letzten Wurf die "scharf" gemachte Rettung gezogen und anschließend in der Halle "gelüftet" werden.
Damit sich der Rettungsfallschirm im Notfall auch wirklich schnell und sicher öffnet wurde dieser dann selbst oder vom Fachmann der Flugschule Sky-Team aus Gernsbach neu gepackt und selbst wieder ins Gurtzeug eingebaut.
Wir danken allen Teilnehmern (auch für die Kuchenspenden), vor allem aber Michael Narr für seinen gelungenen Abriss und den Übungen zum Thema Erste-Hilfe nach einem Flugunfall, sowie Walter Hametner und Jacek Kosmala der Flugschule Sky-Team aus Gernsbach für das Rettertrainung und anschließende Packen der Rettungsfallschirme. Wir hoffen natürlich, dass auch die aktuelle Flugsaison wieder unfallfrei bleibt und uns schöne Flüge beschert. (bw)
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